„Die Textilindustrie als Ganzes ist für einen beträchtlichen Teil der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Je nachdem, auf welche Studie man sich bezieht, sind dies 8 bis 10 Prozent. Die Branche kann viel tun, um ihre ökologischen Auswirkungen zu reduzieren. Rund um Rohstoffe hat sich daher ein wissenschaftlich fundiertes Forschungsgebiet entwickelt. So werden beispielsweise Textilfasern sowie deren Herstellung und Ausgangsstoffe schon ausgiebig untersucht.“
Mikko Lassila, UPM
Es gibt bereits hervorragende Beispiele für Marken, die sich aktiv für Nachhaltigkeit engagieren. Dazu gehören die folgenden vier:
1. Ganni: Wissenschaft an erster Stelle
„Früher war es üblich, dass die Vertreter der Stoffhersteller den Designern ihre Stoffmuster präsentierten. Die Stoffe wurden beschaut und befühlt. Was am besten gefiel, wurde ausgewählt. Diese Stoffvertreter verfügten über das beste Know-how für Textilien. Das hat sich grundlegend geändert.
Ganni ist ein hervorragendes Beispiel für eine Marke, die Verantwortung für die von ihr verwendeten Materialien übernimmt. Und zwar nicht nur für bereits verwendete, sondern auch für künftige, von Start-ups und Laboren entwickelte Materialien.
Materialentwicklung und Innovationsarbeit bilden das Herzstück der Tätigkeit von Ganni. Das Unternehmen hat u. a. basierend auf einer wissenschaftlichen Bewertung durch dritte Stellen die in den eigenen Kollektionen verwendeten Materialien in die Kategorien ‚Bevorzugt‘, ‚Besser‘ und ‚Vermeiden‘ eingestuft und diese Einstufung veröffentlicht.
Materialien spielen für die Modemarken eine wichtige Rolle auf dem Weg zu mehr Verantwortlichkeit in der Geschäftstätigkeit. In Verbindung mit Textilfasern stellen beispielsweise der enorme Wasserverbrauch, das Entstehen von Mikroplastik und der Einsatz von Chemikalien große Herausforderungen dar. Recycelte und erneuerbare Rohstoffe werden zwar oft bevorzugt, aber gleichzeitig stößt die Baumwollproduktion auch an ihre Grenzen, die Qualität lässt nach, und gute Alternativen sind schwer zu finden. Es mangelt an neuen Anbauflächen für Baumwolle, und die Vorräte an Wasser, das für den Baumwollanbau in großen Mengen benötigt wird, werden ebenfalls knapper. Das bedeutet, dass die Hersteller alternative Lösungen finden und gegebenenfalls synthetische Materialien und Fasern entwickeln müssen, wie beispielsweise Lyocell. Daher arbeitet nicht nur Ganni mit eigenen Laboren und Materialexperten, sondern auch viele andere Marken wie Adidas sowie die Luxusmarken LVMH und Kering.“