„Da unsere Politiker sich wie Kinder benehmen, müssen wir die Verantwortung übernehmen, die sie schon lange hätten übernehmen sollen“, erklärte Greta Thunberg 2018 in ihrer Rede auf dem Klimagipfel. Ihrem Aufruf folgten Millionen junger Menschen auf der ganzen Welt. Viele von ihnen gingen auf die Straße, um ihrer Forderung nach stärkeren Maßnahmen gegen den Klimawandel Nachdruck zu verleihen.
Die Anzahl der jungen Aktivistinnen und Aktivisten wächst stetig. Angesichts schmelzender Polkappen, extremer Wetterlagen, Trockenheit und Waldbränden erhebt die junge Generation ihre Stimme, um die weltweite Klimapolitik mitzugestalten.
Dies wiederum hat dazu geführt, dass Pädagogen nach neuen Wegen suchen, Kinder und Jugendliche an dieses wichtige Thema heranzuführen. Fachleuten zufolge muss zunächst einmal sichergestellt werden, dass mehr junge Leute die komplexen Zusammenhänge verstehen und sich damit auseinandersetzen, ohne in Angst zu verfallen oder die Hoffnung zu verlieren.
Kindern ein Gefühl für die Realität vermitteln
„Wir dürfen Kindern gegenüber das Thema Klimawandel nicht verschweigen. Wenn das bei ihnen starke Gefühle hervorruft oder sie sich deswegen Sorgen machen, gehört das zur natürlichen Entwicklung,“ sagt die US-amerikanische Autorin und Bildungsredakteurin bei National Public Radio (NPR), Anya Kamenetz.
Die Mutter zweier Kinder sagt: „Vor einigen Jahrzehnten gingen wir noch davon aus, dass wir Kinder vor dem Leid in der Welt schützen müssen. Aber Kinder können mit der Realität in der Regel sehr gut umgehen, weil ihnen noch nicht beigebracht wurde, was sie dabei fühlen müssen. Das gilt auch bei Themen wie Rassenungerechtigkeit oder Tod.“
Sie glaubt, dass Klimaangst und Klimatrauer für die Eltern offensichtliche Probleme sind, die sie aber nicht ansprechen. Das kann zu Schuldgefühlen und psychischem Leid führen, die einer konstruktiven Diskussion im Weg stehen. „Es wird sich nichts ändern, wenn die Eltern nicht der Tatsache ins Auge sehen, dass die Welt, in der wir leben zwar unsicher ist, aber wir unser Bestes tun, um sie für unsere Kinder besser zu machen.“
In einem 2019 auf NPR veröffentlichten Artikel gab Kamenetz Tipps dafür, wie man Kinder an das Thema Klimawandel heranführen kann. Zunächst einmal müssen wir darüber sprechen. „Kinder sind fasziniert von der Natur. Bereits wenn sie noch klein sind, sollten wir ihnen erklären, dass unser Planet sich verändert und dass wir nicht alle Veränderungen wirklich verstehen,“ rät sie.
In der Vorschulerziehung könnte man zum Beispiel auf die Unterschiede zwischen Klima und Wetter eingehen, oder andere leicht verständliche Umweltthemen wie Biodiversität, Wasserschutz, Abfallverringerung oder die Nutzung natürlicher Ressourcen wie Wälder behandeln.
Lehrkräfte sind entscheidend für den Erfolg
Sowohl in Grund- und weiterführenden Schulen als auch bei der Hochschulausbildung muss die Umwelterziehung eine stärkere Rolle spielen. Vorbilder können sich zwar positiv auf Einstellungen und Verhaltensweisen auswirken, aber entscheidend für den Erfolg sind kompetente Lehrkräfte, weiß die Professorin Maija Aksela.