Artikel | 12/20/2018 13:14:00 | 4 min Lesezeit

Sicherer Gastransport durch Birkensperrholz

Robustes, langlebiges Birkensperrholz wird als Isolierkomponente für Schiffe genutzt, um die zunehmenden Mengen an Flüssigerdgas sicher über die sieben Weltmeere zu segeln.

Die Verwendung von Flüssigerdgas (engl. liquefied natural gas, LNG) steigt aufgrund der wachsenden Nachfrage nach emissionsfreier Energie rasant. In den nächsten Jahren wird laut Prognosen die Nutzung von LNG das Volumen von Pipelinegas erreichen. Bereits heute gibt es knapp 450 Tanker, die über die Weltmeere fahren, um LNG an abgelegene Orte, außerhalb des Pipeline-Netzwerkes, zu liefern.

Doch der Gastransport ist mit gewissen Herausforderungen verbunden. Erdgas wird zunächst verflüssigt, indem es auf eine Temperatur von -163 °C abgekühlt wird. Dadurch wird es auf ein Sechshundertstel seines ursprünglichen Volumens kondensiert. Während des gesamten Transportes muss LNG konstant auf identischer Temperatur gehalten werden, unabhängig davon, wie stark die externen Wetterbedingungen variieren. Um dies zu ermöglichen, müssen die Behälter gut isoliert sein. Dies beinhaltet in der Regel Komponenten aus Birkensperrholz oder Stahl. UPM ist derzeit führender Birkensperrholzlieferant für große Tanker.

2.500 Kubikmeter pro Tanker

Spezielles Sperrholz für LNG-Tanker wird weltweit nur von wenigen Unternehmen produziert. Die Fertigung unterliegt dabei einem streng zertifizierten Verfahren.

„Die Anforderungen sind streng, weil die realen Bedingungen für diese Sperrholz­isolierungen sehr anspruchsvoll sind. Birkenholz ist ideal dafür geeignet, weil es einerseits ein robustes Holz ist und andererseits seine strukturellen Maße auch bei stark variierenden Umgebungstemperaturen beibehält“, erklärt Mikko Iso-Kuusela, Sales Director bei UPM Plywood.

UPM stellt sein Sperrholz für LNG-Tanker an drei Standorten her: in Joensuu in Finnland, in Chudovo in Russland und in Otepää in Estland. In jeder Fabrik werden ausschließlich regionale Birkenhölzer verarbeitet. Die fertigen Sperrholzteile werden im Anschluss nach China und Südkorea transportiert, wo der Großteil der LNG-Tanker gebaut wird.

„Für die Isolierung eines Tankers werden ungefähr 2.500 Kubikmeter Sperrholz benötigt. Das ist viel Material. Die Fertigung der Teile dauert dabei ungefähr einen Monat“, erklärt Kimmo Wilska, Mill Director der Sperrholzfabrik in Joensuu.

Was steckt in der Pipeline?

Obwohl LNG derzeit nur 10 Prozent des gesamten Gasverbrauches ausmacht – die restlichen 90 Prozent stammen aus Pipelinegas –, ist der LNG-Verbrauch in den letzten 3 Jahren jährlich um 5 Prozent gestiegen.

„LNG wird immer mehr zur Konkurrenz für Pipelinegas und ist eine attraktive Alternative“, so Jari Kostama, Director von Finnish Energy, dem Branchenverband finnischer Energieunternehmen.

Aufgrund der steigenden Nachfrage nach LNG werden in kurzer Zeit immer mehr neue LNG-Terminals geplant und errichtet. „Im Jahr 2017 gab es 114 fertige Terminals, 18 waren im Bau und 9 weitere waren in Planung. Alle 3 Projekte für LNG-Terminals in Finnland wurden in den letzten 5 Jahren initiiert. Dies ist ein klarer Indikator für ein schnelles Wachstum“, merkt Kostama an.

Die Verwendung von LNG gewinnt weltweit immer weiter an Bedeutung. Besonders stark ist das Wachstum in Asien, wo sich im letzten Jahr 70 Prozent des weltweiten LNG-Handels vollzog. Die dort am schnellsten wachsenden Märkte sind Japan, Südkorea und China. „Als Hauptgrund sehen wir die geringen Energiereserven in diesen Ländern, aber auch das starke Bevölkerungswachstum und Bemühungen, die hohen Emissionen, vor allem in China, einzudämmen“, erklärt Kostama.

Emissionsfreier Horizont

Laut Kostama basieren immer noch rund 82 bis 83 Prozent der weltweit verwendeten Kraftstoffe auf fossilen Ressourcen, obwohl Umweltthemen seit Jahren eine hohe Priorität haben.

Erdgas stellt dabei eine wesentlich bessere Alternative zu Öl oder Kohle dar. Dennoch ist diese Ressource nicht völlig frei von Emissionen. „Erdgas ist zwar frei von Partikel- und Schwefelemissionen und die Stickstoffemissionen sind steuerbar, dennoch ist es eine Kohlenstoffdioxidquelle – wenn auch weniger schädlich als herkömmliche Energiequellen“, so Kostama.

Erdgas ist laut Kostama im Vergleich zu herkömmlichen Alternativen zwar eine Energiequelle mit geringen Emissionswerten, doch es zeichnen sich seines Erachtens bereits komplett emissionsfreie Alternativen am Horizont ab. „Wir sind noch Jahrzehnte davon entfernt, aber ich denke, sie werden kommen.“

 

Text Satu Peltola

Fotos UPM

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